Do. Nov 21st, 2024

Keramik aus Ransbach-Baumbach im Westerwald. Nach über 25 Jahren konnte ich’s einfach nicht mehr sehen und fühlen! Acht Teller weiß, fünf Tassen in bunt, ein 8ter-Set Ikea-blau, die Schüsseln ein «bunter» Strauss aus dem Fundus von drei Generationen Aussteuer!

Nichts passte zueinander! Immer spannend gewesen, wenn wir für mehr als zwei Leute den Tisch gedeckt haben.
So manche gedeckte Tafel war an bunter Geschmacksirritation kaum zu übertreffen, und zwar derart schaurig schön, dass es in den Augen manchmal regelrecht weh tat. Klar! Es sind z. T. Erbstücke, an denen Erinnerungen hängen. Funktioniert hat das gute alte Sammelsurium an Tischgeschirr immer, warum also neu kaufen!?

Ein bisschen Wehmut kam schon auf, denn mit diesem Sammelsurium verschiedenster Herkünfte sind unsere beiden Söhne schließlich groß geworden! Wir haben diesbezüglich am Wochenende einen Schlussstrich gezogen – alles neu, handgemacht und in Mattschwarz.

Der Besuch bei Lisa (geb. Kobold) und Christian Klein in Ransbach-Baumbach hat zum Einen tolle Abhilfe geschaffen, was mein/unser «Problem» mit dem bunten Sammelsurium betraf und zum Anderen bei mir einen tiefen – und im wahrsten Wortsinn – nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Nachdem wir, meine Frau Gine und ich, vor Ort schnell einig darüber waren, dass das neue Tischgeschirr, die Teekanne, Teller, Tassen, Becher und Schüsseln im waltherschen Haushalt zukünftig in matt- schwarzem Dekor anzutreffen sein werden hat Christian Klein mir seinen waschechten Handwerksbetrieb gezeigt. Lisa und Christian Klein sind verheiratet und haben Hand in Hand unter Federführung von Christian, gelernter Töpfer und gut ausgebildeter Keramiktechniker, den Familienbetrieb KLEIRABA KERAMIK in Ransbach-Baumbach in die Reihe geschafft, wie man landläufig so schön sagt. Der Handwerks- und Familienbetrieb besteht seit 1955 in nunmehr der 3. Generation. »Mein Vater ist immer noch da, wenn er gebraucht wird, und dafür bin ich sehr dankbar», sagt Christian Klein. Eine Sache ist ihm wichtig zu erwähnen und er sagt abschließend: «Wir Westerwälder halten zusammen, ohne die Unterstützung unserer Familien hätten wir vieles hier in unserem traditionellen Handwerksbetrieb nicht so weiterentwickeln können wie wir es bis heute getan haben!»

Die Führung durch den Handwerksbetrieb hat mich in zweierlei Hinsicht nachhaltig beeindruckt. Da ist der Mensch Christian, der Töpfer und Keramiktechniker, ein Anpacker und Macher. Sympathisch, weil offen und ehrlich – geradeheraus und auf den Punkt, augenscheinlich kompetent in seinem Job und trotz seines Erfolges so gar nicht überheblich oder abgehoben. Ein guter Typ, ganz nach meinem Geschmack.
Und da ist der Handwerksbetrieb, der sich mit viel Fleiß und Schweiß stetig und ständig weiterenentwickelt. Die Keramik, die dort zu einhundert Prozent handwerklich hergestellt wird, ist wunderschön, funktional und durchdacht bis in’s letzte Detail. Christian hat einen enormen Qualitätsanspruch, an sich selbst, seine handgefertigte Keramik und an den Handwerksbetrieb grundsätzlich. Fotos können nur einen optischen Eindruck dieser Handarbeit vermitteln.

Man muss diese schönen Keramikarbeiten anfassen, in den Händen halten, darüber streicheln, denn so spürt man (so ging es mir jedenfalls) deren wundervoll angenehme Ausstrahlung erst. Handwerk mit Seele vom Feinsten. Es fühlt sich einfach, warm und angenehm an! Ein wichtiger Aspekt, wie ich finde, denn man hält ja sein neues Geschirr tagtäglich in den Händen.

Christian Klein ist Anfang vierzig, im Privaten aktiver Metall-Musiker (kaum zu übersehen) und hat sich in technischer Hinsicht einiges einfallen lassen, um Energie sinnvoll und nachhaltig zu nutzen. So wird für die Trocknung der Rohkeramik die Energie aus dem Brennvorgang z. T. zurückgewonnen. Und er denkt intensiv darüber nach, die Brennöfen von Erdgas auf LPG umzurüsten. KLEIRABA KERAMIK produziert für innovative und bekannte Unternehmen handwerklich hergestellte Keramik und ist in diesem Markt erfolgreich. Das dürfte den Qualitätskriterien des Handwerksbetriebes geschuldet sein?!

Töpfer Christian Klein erläutert:«Neben einem ansprechenden Design und einer guten Funktionalität zeichnen folgende Kriterien unsere Produkte aus:

· Alle Glasuren sind gemäß EN ISO 17050-1 lebensmittelecht
· Backofenfest, mikrowellengeeignet und spülmaschinenfest
· Hohe Stoßunempfindlichkeit
· Durch die hohe Brenntemperatur sind die Poren verschlossen und nehmen keine Feuchtigkeit auf. Dadurch sind unsere Produkte besonders hygienisch.

· Alle angebotenen Dekore sind langfristig in unserem Programm. So können unsere Kunden beliebig Produkte ergänzen und ihr Sortiment erweitern.»

Der Ton, also die Rohware des Handwerksbetriebes, stammt vollumfänglich aus dem Westerwald und muss keine langen Transportwege hinter sich bringen. Somit handelt es sich bei den Keramikwaren von KLEIRABA KERAMIK um ein echtes Regionalprodukt. Auf der Website der Handwerksfirma gibt’s dazu für den Interessierten entsprechende Infos. Ich bin sicher, dass der ein oder andere Leser schonmal Keramik von Christian Klein in den Händen hatte oder gesehen hat?!

Essen hat für mich eine Bedeutung über das reine Sattwerden hinaus. Gutes Essen und Trinken ist sinnlich. Und: Es ist ein großes Geschenk täglich sattwerden zu dürfen!!!
Mir/uns gefällt es einfach, gutes Essen aus Geschirr, das man mag, das schön ist und sich gut anfühlt genießen zu können. Das würdigt gute Lebensmittel nochmal vor dem Verzehr, nach dem Schnippeln, Kochen und der Zubereitung.

Ein gutes Gefühl und ein Augenschmaus in Mattschwarz!

TIPP! Am 1. und 2. Oktober 2022 findet in Ransbach-Baumbach der bekannte europäische Töpfermarkt statt. Dort sind Lisa und Christian Klein mit einem Stand der KLEIRABA KERAMIK anzutreffen.

Von Andy Walther
Fotos © 2022 by Andy Walther
Website von KLEIRABA KERAMIK https://www.kleiraba-keramik.de